Publikationen

Buchreihe: Die Feministische Aufklärung in Europa

Die Reihe Die Feministische Aufklärung in Europa versammelt Monographien, Sammelbände und Editionen zu der Frage, in welchen Maße und auf welche Weise die unterschiedlichen Strömungen der europäischen Aufklärung zwischen 1650 und 1800 feministische Problemlagen erörterten und Ansprüche einforderten. Wie aufgeklärt war die europäische Aufklärung im Hinblick auf rechtliche, politische, gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Egalitätspostulate der Geschlechter, deren Verwirklichung ein ‚Zeitalter der Aufklärung‘ allererst in ein ‚aufgeklärtes Zeitalter‘ transformieren könnten? Die Reihe präsentiert philologische, historische und philosophische Studien sowie mehrsprachige Editionen, die die Vielfalt feministischer Argumente und Positionierungen, aber auch die Bemühungen ihrer Gegner, seit dem späten 17. Jahrhundert dokumentieren.

Wissenschaftlicher Beirat:
Gillian Dow (Southampton, UK)
Corey Dyck (Ontario, CA)
Frank Grunert (Halle)
Marion Heinz (Siegen)
Rotraud von Kulessa (Augsburg)
Claudia Opitz (Basel)
Ina Schabert (München)
Siep Stuurman (Utrecht)

Bände

Band 1. Ina Schabert, Die Gleichheit der Geschlechter: Eine Literaturgeschichte der Aufklärung. Hg. von Isabel Karremann. Stuttgart: Metzler, 2021.

Die Gleichheit der Geschlechter: Eine Literaturgeschichte der Aufklärung versammelt vierzehn Aufsätze von Ina Schabert zur deutschsprachigen, englischen und französischen Literatur von und über Frauen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Band dokumentiert den substantiellen Beitrag, den Autorinnen dieser Zeit nicht nur zu einer geschlechterspezifischen Debatte, sondern ebenso zu zentralen Fragen, Anliegen und Denkmodellen der Aufklärung in Europa leisteten. Neben historisch-thematischen Kapiteln zu weiblicher Bildung, Akademieprojekten und trans-europäischen Netzwerken der Gelehrsamkeit, zur sexuellen Emanzipation der Frau oder der Disziplinierung männlichen Begehrens durch sie, sowie zu einer in kritischer Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus erwachsenen europäischen Vision, bietet er systematisch-programmatische Darlegungen zu einer Literaturgeschichtsschreibung, die den historischen Prozessen der Produktion und Rezeption von Literatur als Dialog zwischen Männern und Frauen, zwischen Autoren und Schriftstellerinnen gerecht wird.

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Band 2. Anne-Marie du Boccage, La Colombiade (1756) – Die Columbiade (1762): Édition bilingue, établie et présentée par Ina Schabert – Zweisprachige, kritische Edition herausgegeben von Ina Schabert. Stuttgart: Metzler, 2021.

Die Columbiade von Anne-Marie Du Boccage ist ein modellbildendes Werk, in dem das Abenteuer der Entdeckung Amerikas erzählt und in einen gesamtgeschichtlichen Zusammenhang gestellt wird. Die zeitgenössische deutsche Übertragung bezeugt die damalige europäische Berühmtheit des Gedichts. Die Bewertung der dargestellten Heldentaten fällt für ein Epos ungewöhnlich ambivalent aus. Als Kolumbus mit den Folgen seiner Entdeckung konfrontiert wird, nimmt er gleichsam seinen Denkmalsturz 500 Jahre später vorweg, wenn er bestürzt ausruft: „soll ich hier durch mein Bemühen so viele Laster erzeugen, warum habe ich nicht mein Schicksal im Meere geendigt!“

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Soon

Band 3. Vom Recht der Frau zu den Frauenrechten im Europa der Aufklärung. Hg. von Isabel Karremann, Anne-Claire Michoux und Gideon Stiening. Stuttgart: Metzler, 2024.

Die Frage nach den Rechten der Frau ist auch im 18. Jahrhundert nicht notwendig mit der feministischen Perspektive auf Frauenrechte, im Sinne einer Zuschreibung subjektiver Rechte, und damit auf eine juristische Egalität der Geschlechter verbunden. Vielmehr bedienen sich die verschiedensten Disziplinen im Zeitalter der Aufklärung der Gesetze auch dazu, die Ungleichheit, ja die Unterdrückung und Versklavung der Frau in Familie, Gesellschaft und Staat zu legitimieren, aufrechtzuerhalten oder gar zu verstärken. Allerdings gibt es während dieses Zeitraums eben auch Forderungen nach einer juridischen Egalität der Geschlechter – und damit eine feministische Aufklärung im und durch das Recht. Dieser Band geht dem Geltungsumfang der genuin aufklärerischen Forderung als einem allgemeinen, gleichen und freien Recht nach. Die Frage, ob die durch die rechtspolitische Aufklärung postulierte allgemeine juridische Egalität tatsächlich auch für die Geschlechter gelte, beschäftigte zwischen dem späten 17. und frühen 19. Jahrhundert – also während des Zeitalters der Aufklärung – nicht allein die rechtstheoretischen Debatten in der Philosophie und der Jurisprudenz, sondern auch die häufig abweichende Rechtspraxis ebenso wie die Literatur und die Künste.

Einzelpublikationen

  • Isabel Karremann, „Aufklärungsfeminismus heute. Respons zu Michael Hampes Die Dritte Aufklärung (2019)“. Aufklärung, Bd. 33 (forthcoming).
  • Feministische Aufklärung, Hg. von Isabel Karremann und Gideon Stiening. Themenheft der Zeitschrift Aufklärung, Bd. 32 (2020).
    Inhaltsverzeichnis
  • Isabel Karremann und Gideon Stiening, „Feministische Aufklärung in Europe: Skizze eines Forschungsprogramms“. Aufklärung, Bd. 32 (2020), 5-15.
    Einleitung